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Werbung* Das Mädchen aus der 1. Reihe – Rezi

Unbezahlte Werbung, da selbst gekauft. Autorin Jana Crämer, Verlag Hockebooks.
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Ihr Spiegelbild – eine einzige Problemzone. Lea kann ihre Sorgen nur vergessen, wenn sie mit ihrer besten Freundin Jule auf den Konzerten ihrer Lieblingsband in der 1. Reihe steht. Dann kann sie ds Leben für einen Abend unbeschwert genießen. Lea fällt aus allen Wolken, als sich Ben, der attraktive Sänger der Band, ausgerechnet für sie interessiert. Die beiden entwickeln eine tiefe Freundschaft und Lea erfährt, dass auch Ben eine Maske trägt, die er nur bei ihr ablegen kann.

Für ihren Mut in der Kommunikation wurde Jana Crämer mit dem „SignsAward18“ ausgezeichnet.

Ein Roman über Psychofuck, Konzerte, Mobbing, Freundschaft und Tabuthemen.

Dieses Buch hat mich sehr viel innere Kraft gekostet. Jana greift in dieser Geschichte zu Tabuthemen. Behandelt das Thema Essstörung, Mobbing, psychologischen Spinnereien, die sie Psychofuck nennt. Das Buch erzählt über die Essstörung Binge Eating, über Alkoholsucht, Mobbing in der Schule und um das Denken und Handeln, verschiedener Charaktere, wie „Fangirls“, Freunden und Kollegen.

Wie weit dieses Buch, Autobiografisch ist, kann ich nicht sagen, da ich Jana noch nicht so lange als Leserin folge, aber ich glaube, dass der größte Teil, Ihr Leben ist, welches sie in diese Geschichte eingebaut hat. Lea ist eine junge Frau, die hart mit sich selbst und dem Schicksal Ihrer Familie kämpfen muss. Sie boxt sich den Alltag, durch das Chaos in Ihrem Kopf, gibt sich Ihrer Sucht immer wieder hin und setzt sich dann ein neues Ziel. Ein Ziel, dass sie leider nie wirklich zu erreichen scheint. Durch einen Zufall, lernt sie mit Ihrer besten Freundin Jule, eine Band kennen und lieben, die einen großen Platz in Ihrem Leben und Herzen einnehmen wird. Ebenso der Sänger Ben.

Lea ist mir in vielem sehr nah, da ich das Problem mit der Figur und der Sucht kenne. Es gibt einige parallelen, die mir immer wieder bewusstwurden, während ich las. Es schmerzte, diese Erinnerungen zu teilen und zu verstehen, wie es Ihr ging. Alles habe ich nicht mitgemacht, aber sehr viel. Als sie dann diese innige Freundschaft mit Ben aufbaute, spürte ich dieses Glück und gönnte es Ihr von Herzen. Auch ich hatte einen Freund in meinem Leben, den mir einige Mies redeten, die ihn nicht verstanden und so kannten, sahen, wie ich es tat.

Ben ist eben anders, deshalb wird er bei vielen Lesern anecken, da bin ich mir ganz sicher. Persönlich mag ich ihn, da er immer für Lea da ist, sie beschützt und unterstützt. Er sieht sie mit anderen Augen und versucht ihr diesen, seinen Blick auf sie näherzubringen. Lea hingegen, versucht ihn mit allem zu unterstützen und weiterzubringen. Seine Wünsche zu pushen und ihm die Freundin zu sein, die er braucht. Gemeinsam finden sie Ihren Weg, miteinander die Welt und Ihre eigene Art der Liebe und Lust zu entdecken.

Das Thema Mobbing wird hier sehr eindrucksvoll in Szene gesetzt.

Es ist ein langer Prozess, der ein unsanftes und abruptes Ende findet. Leider ist unsere Welt genauso und ich finde, dass man hier genau das beschrieben bekommt. Alkoholsucht, entsteht durch viele Reize. Jugendlichem Saufgelage, Stress und Druck im Arbeitsleben, sozialem Absturz usw. Wenn dann in der eigenen Familie so etwas, über Jahre voranschreitet, leidet man selbst stärker darunter, als es sich selbst oder anderen bewusst ist. Was Alkohol anrichten kann, weiß ich und auch Jana kann davon ein Lied singen.

Oft sind es viele verschiedene Faktoren, sie einen Menschen in eine Esssucht treiben. Egal ob in die Fresssucht und Fettleibigkeit oder in die Magersucht. In der Psyche zerstört es sehr viel und diese Sucht, sich mit Essen zu trösten, zu betäuben, sie wird nicht einfach verschwinden. Man muss sich erst dem Problem bewusstwerden und dann viele Jahre damit und dem Kampf, verbringen. Leider wird man in unserer (A)sozialen Umwelt nicht akzeptiert, wenn man anders ist. Es wird geurteilt, ohne die Gründe zu kennen und niemand, hinterfragt es.

Jana versucht jedem diese Schattenseiten zu zeigen und zu erklären.

Viele, wie ich auch, erkennen sich selbst darin. Hoffentlich werden dadurch mehr Menschen dafür sensibilisiert. Die Geschichte selbst ist ergreifend, für viele nachvollziehbar und am Ende, wünscht man sich schnellstmöglich eine Fortsetzung! 

Danke Jana! Danke für diesen Mut, diese unterschiedlichen Charaktere und die schöne, andere Geschichte des Lebens.

MaLa

Mala Fauerbach

Autorin und alleinerziehende Mutter mit AuDHS.

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