Adipositas Thats me Trauer und Depression

Adipositas & Ich

Teil 2 meiner Adipositas Reihe.

Meine Geschichte ist einer der Klassischen- leider!

Ein wirklich dünnes Kind war ich eigentlich nie. Ich hatte eine normale Figur und tendierte schon immer dazu, Fett zu speichern. 1982 geboren, war ich ein Kind der Fertigprodukte, der Süßigkeiten Massenwaren und der süßen Getränke wie Zitronentee. Okay, es ist heute noch mehr zu bekommen und teilweise auch unter dem Deckmantel – „Zero Sugar“ oder „Light“, aber Ich denke wir waren die, die damit anfingen, zu viel Zucker zu konsumieren. Ich meine, es gab Kakao in der Schule, die Saftpäckchen in den Pausen, das Nuss-Nougat Brot zum Frühstück und irgendwelche gemischten Tüten vom Kiosk. Zu Hause gabs dann Ü-Eier und Co. und eben Eistee und den Zitronentee (Granulat) oder Quench. Recht zeitig sogar Cola und Limos. Fast-Food war praktisch! Backofen auf, Pommes rein und irgendwelche Hähnchen teile dazu oder Schnitzel, Bratwurst u. v. m. Und wenn es das nicht gab, gabs Tütenfutter. Alle Gerichte die Oma ohne Fix gekocht hat, gabs dann mit- ging ja schneller. Der Kopfsalat wurde mit Schmand und Zucker angemacht, was ich zwar damals schon eklig fand, da ich nichts Süßes daran wollte, aber dennoch gabs das. Maßlosigkeit und Unregelmäßige Essenszeiten waren eine böse Kombination mit einem Kind, das sehr sensibel ist, dass alle Traurigkeit in sich hinein futtert und mit niemandem redet. Daraus resultierend hatte ich auch wenige Freunde und das Essen half mir. Wirklich Fett wurde ich zum Glück nie, aber ich hatte ordentlich Bauchfett um bei jedem als die Dicke oder die Fette zu gelten. Erwachsene zerrissen sich das Maul, weil auch meine Mutter nicht die Schlankeste war.

My dear Mom

Wirklich angefangen haben meine Probleme als ich in die Schule kam. Ich war zu schüchtern und sensibel, war stur und dickköpfig. Ich habe niemandem eine Antwort gegeben, der mir unsympathisch war oder wenn ich Angst hatte, etwas Falsches zu sagen. Ich blieb sitzen, direkt in der ersten Klasse und damit begann das Stigma.

„Ist sie dumm?“

„Wenn sie nur isst und nicht lernt, kann sie wieder sitzen bleiben!“

Dumme Aussagen, die mit mir nicht mal etwas zu tun hatten. Ja! Ich habe selten mit jemandem geredet, den ich nicht kannte, was ich aber auch nicht muss. Okay, Lehrer+innen sollte man nicht ignorieren, aber ich war ein Kind! Der Lehrer, den ich dann bekam, gab sich Mühe mit mir, hat mir Chancen gegeben, aber weil ich weiterhin kaum mitmachte, dachten die Lehrer+innen ich könnte nichts und ich rasselte in der zweiten Klasse auch direkt durch. Dass ich alles wusste, hat nie jemand erfahren, ich habe es erst auf der neuen Schule bewiesen. Doch mein Weg zum Übergewicht war geebnet! Ich nahm immer mehr zu, weil ich immer trauriger war. Die Lehrer+innen gaben sich Mühe, die Mitschüler+innen gaben mir eine Chance, als ich Tage später so weit war und ich hatte die schönste Schulzeit meines Lebens! Eine beste Freundin, die ich erst verlor als ich mit 15 meine Ausbildung zur Floristin anfing. Sie hat nur ein Abgangszeugnis und hat direkt nach der 9. Klasse ein Baby bekommen.

Meine Schulzeit als Teenager war wirklich durchwachsen. Ich habe mich immer aus allem herausgehalten und versucht jedem zu gefallen. Zuweilen tue ich das heute noch, auch wenn ich mich bemühe es anders zu machen. Ich war nicht schlank und das nutzten natürlich einige aus. Da ich sehr groß war, hatte ich oft Hosen an, in denen ich „Hochwasser“ hatte. Das war jahrelang mein großes Problem! Das Geld bei uns zu Hause war immer knapp und dementsprechend trug ich immer, gebrauchte Kleidung und wenn man ehrlich ist, sah ich oft einfach unmöglich aus. So etwas sieht man aber immer erst mit viel Abstand! Damals war’s für mich okay, ich hätte es ja sowieso nicht ändern können, also hörte ich nicht hin, wenn jemand Sprüche auf meine Kosten machte. Zum Glück waren es nicht viele. Als ich dann in der 8/9 Klasse über beide Ohren in einen Klassenkameraden verknallt war, änderte sich meine Denkweise, aber es brachte mir nichts. Er stand nur auf sehr schlanke Mädchen… Selbst wenn es nicht so gewesen wäre, hätte er es nicht öffentlich zugegeben, sind wir mal ehrlich. Einer seiner Kumpel sagte zwar mal zu mir (kurz vor unserem Abschluss), dass ich den ersten Schritt machen soll, aber das war damals undenkbar! Ich habe nie erfahren, ob ich eine Chance gehabt hätte. Heute ist er mit einer hübschen, sehr schlanken Frau verheiratet und glücklich. Sie haben eine Familie und ich gönne es ihm von Herzen!

„Hat sie immer noch keinen Freund?“ „Will sie nicht mal abnehmen und weggehen?“ „Glaubt sie, die Jungs kommen zu euch nachhause?“ „Also Schlanker wäre sie hübscher! So bekommt sie doch nie einen Ehemann!“

Das und vieles mehr hörte ich jahrelang! Egal ob von Freunden meiner Eltern oder in der Familie! Es galt nur Schlank zu sein, denn anders war man nicht schön und nicht schlau. Wenn man nicht mit 12/13 mit dem ersten Freund ankam, war man nicht normal. Nur weil ich nicht alles machte wie die Teenager um mich herum, war ich nicht richtig. Ich hatte eine Ausbildung mit 18 beendet, erfolgreich. Andere waren Eltern geworden oder hatten weder Schule noch Ausbildung gemacht. Und es hörte nicht auf, bis heute nicht. Nur dünn ist schön und intelligent.

Während meiner Ausbildung habe ich gelernt, dass ich mir und meinem Wissen vertrauen kann und muss! Dass ich mich durchsetzen sollte, wenn ich es besser weiß oder eben eine andere Meinung habe, schließlich hast du als Floristin mit Kunden zu tun! Mit Menschen, die dir fremd sind, die mit allen Launen und Meinungen kommen, die Beraten werden möchten, die dich kritisieren und eben auch vielen Menschen, die man total unsympathisch findet! Meine Kollegen und Ausbilder waren zu 98 % neutral und nett. Niemand der Vorurteile hatte, der gemobbt hätte oder mich irgendwie stigmatisierte, bezüglich meines Aussehens oder meines Charakters. Es gab zwar von „Männern“ immer wieder blöde Bemerkungen und Sprüche und ich war nicht mal annähernd in der Auswahl bei einem von ihnen „zu landen“, aber im Großen und Ganzen, hatte ich schöne Jahre!

In diesen prägenden Jahren zwischen dem 15 und18. Lebensjahr habe ich dort auch Veränderungen mitgemacht. Charakterlich, psychisch und körperlich. Ich wurde mutiger, selbstsicherer, wenn auch nicht „perfekt“ und ich pendelte mit meinem Gewicht hin und her. Währen dem Azubi Austausch in Schweden, nahm ich stark ab, aber das konnte ich zurück in Deutschland nicht lange halten- leider! Ich knüpfte aber Freundschaften, die mir guttaten. Und wenn ich ehrlich bin, gab es auch Augenblicke, in denen ich litt! Wenn man sich mit Frauen streitet, egal wie alt sie sind, lernst du, wie ekelhaft Frauen werden können! Ich wurde als Fette Sau, stinkende Asi-Kuh und weiß der Geier noch betitelt. Man hat mir Dinge vorgeworfen, für die ich nichts konnte. Ich schwitze schnell und viel und wenn du im Sommer als Floristin mit Gärtnerei Zugang und in Prüfungsübung bist, kommst du immer wieder ins Schwitzen! Deo hat nicht geholfen und auch morgens duschen nicht. Es war nie ein Problem, man hat sich gegenseitig Bescheid gesagt, wenn Deo aufgefrischt werden musste oder man irgendwo Erde hatte oder die Schminke verlaufen war. Doch im Streit war das egal, man hat es gegen mich verwendet. Warum sie gegen mich gingen, weiß ich nicht, aber ich weiß, dass ich kurz davor stand die Ausbildung abzubrechen. Ich war fix und fertig und hatte nur noch Angst dorthin zu gehen. Sie hatten auch andere, unbeteiligte mit einbezogen und man lachte über mich. An jeder Ecke lästerten sie und ich stand alleine da. Die, die noch mit mir sprachen wollte ich nicht mit hineinziehen, ich ging alleine dadurch.

In all den Jahren hatte ich zwar auch Männer an meiner Seite, aber es war trotz allem immer sehr schwer für mich, einen Kennenzulernen! Die, die ich interessant fand, wollten mich nicht und … na ja, wir wissen, wie es andersherum war. Ich war immer ehrlich zu den Jungs und wenn ich jemanden näher an mich heranließ, dann nicht aus Mitleid oder weil ich mit dem Strom schwimmen wollte. Nach meiner Ausbildung war ich 18 Jahre alt, suchte einen Job und irgendwie auch mich selbst. Ich kam in einen Freundeskreis, der mich aus meinem Schneckenhaus etwas herausholte. Wir hatten tolle Jahre und es war egal, wie ich aussah! Männer hielten jedoch weiter Abstand. Ich war halt immer nur die gute Freundin, der Kumpeltyp! Oder ich war ein leichtes Opfer! Typen, die wirkliche Charakterschweine wahren, nutzten mich Gnadenlos aus und ich Idiotin merkte es viel zu spät oder übersah es (bei einem von ihnen) zuerst absichtlich. Ich wollte einfach nur auch geliebt werden…

Es gab einen Mann, den habe ich so sehr geliebt, dass es wirklich wehtat! Er hat mich auch nur ausgenutzt, wenn man es genau nimmt. Wir waren Freunde und auch meine Eltern mochten ihn, aber er tat mir nicht gut. Ich lief aber immer und immer wieder in seine Falle. Ich war verrückt nach ihm und er nutzte es aus… Egal wie viele Männer ich hatte, er konnte immer wieder kommen und ich war da. Ich weiß nicht wie e wäre, wenn er plötzlich wieder in meinem Leben wäre, da kann ich nicht beurteilen, aber damals war ich glücklich über jede Minute, die er mir schenkte.

Für diesen Mann nahm ich damals sehr stark ab. Ich hatte das erste Mal in meinem Leben Idealgewicht! Aber ich war immer noch für alle die dicke. Dass mein Bauch nicht flach werden würde ohne Sport war doch klar, aber ich war schlank und hatte 73 kg. Es war nicht genug, ich war nie genug! Daraufhin nahm ich wieder zu. Mit 90 kg lernte ich dann meinen Mann kennen. Heute bin ich dreistellig und wir haben 3 Kinder. Ich bin herzkrank und obwohl ich glücklich verheiratet bin und wir unsere Kids lieben, bin ich unglücklich!

Mein Weg sollte mit dieser Beziehung in eine bessere Richtung gehen, doch die Jahre brachten anderes mit sich!

Mit der ersten Schwangerschaft nahm ich 12 kg zu. Als der große auf der Welt war, nahm ich sofort ab, das war großartig – dachte ich! 6 Monate nach der Geburt nahm ich zu, ohne wirklich etwas verändert zu haben. Ich kämpfte Monate-Jahre, aber es brachte nicht wirklich viel.

Je länger ich kämpfte, umso schlechter ging es mir. Ich machte eine Diät nach der anderen, kaufte teure Programme, die mir noch Jahre danach ein Loch in die Kasse brennen. Ich habe so gut wie alle Mode Diäten gemacht, mich diversen „Stars“ angeschlossen und außer viel Geld, nichts verloren!

2014 nach der Geburt des 2. Kindes
1 Jahr nach der 2. Geburt

Nachdem meine Mutter Weihnachten 2012 an Krebs verstarb, hatte ich gerade zwei Monate mit dem Rauchen aufgehört und fiel durch den Schmerz und Verlust, in ein schwarzes Loch. Die Trauer um meine Mama ist noch immer da und an manchen Tagen auch noch genauso intensiv! Das Essen war Trost und schmerz zur gleichen Zeit, denn ich wusste ich tue mir damit nichts Gutes, aber es linderte für einen Moment den Schmerz. Es dauerte nicht lange, da wurde ich mit unserem zweiten Kind schwanger. Ich nahm in der Schwangerschaft 5 kg zu. Die waren danach auch schnell wieder weg und auch ein wenig mehr. Aber was soll ich sagen? Ein halbes Jahr nach dem Kaiserschnitt in diesem Falle, ging es Plötzlich wieder nach oben. Da erholten sich die Hormone von der Schwangerschaft und schon verlor ich wieder Haare und nahm zu. Wieder versuchte ich es mit einem „Star“ Programm. Und wieder war ich viel Geld los aber hatte kein Erfolg. Immer, wirklich immer gingen ein paar Kilos nach unten, dann stagnierte es und der Frust bescherte die Aufgabe und die Aufgabe brachte den Jo-Jo Effekt. Ich begann regelmäßig zu Tracken. Ich schrieb auf was ich aß und trank und auch wieviel. Wir zogen um und ich bemühte mich wirklich sehr. Dann purzelten sie auch ein wenig, aber ich hatte weiterhin nur „schlanke“ Beine und der Ring am Bauch wurde etwas weniger, aber er war da. Schlimm war und ist, das breite Kreuz und die Brust. Dort nehme ich zuerst ab und zu. Die Haut ist total kaputt und jetzt mit dem Doppel-Fett Ring am Bauch, sehe ich einfach total verformt aus. Jedenfalls fuhr mein Gewicht weiter Achterbahn, bi ich im Januar 2016 beschloss, richtig ranzuklotzen. Ich besorgte mir Helfer für Sport, stellte einen Essensplan zusammen, fragte bei Ernährungsberatern nach und Trackte nach einer kurzen Pause erneut. Es schmolzen ein paar Pfunde, dann wurde ich Schwanger. Ich nahm nicht wirklich zu, zumindest war beim Gewicht keine große Veränderung. Bis zum Kaiserschnitt waren es 4 kg. Aber ich sah tatsächlich aus, als hätte ich 20 kg zugelegt. Als die Kleine da war, stellte sich heraus, leider sehr spät, dass ich eine Postpartale Kardiomyopathie erlitten hatte. Eine Herzschwäche aufgrund der Milchproduktion. Dazu hatte ich bereit gebloggt. Artikel-Postpartale Kardiomyopathie

In der 19 SSW der 3. Schwangerschaft

Mein Herz hatte eine Pumpfunktion von 20% und ich entging nur knapp einem plötzlichen Herztod. Ich wurde gerettet, bekam Medikamente und sollte Gewicht verlieren, um meinem Herzen zu helfen.

9 Monat 2016

Ich begann wenige Monate nach dem Kaiserschnitt mit mehr Bewegung. Langsam um das Herz nicht zu sehr zu belasten. Ich stellte die Ernährung auf Ketogen um. Ich nahm ab. Ich bekam ein Ergometer, auf dem ich aber leider nur 10 Minuten am Stück fahren konnte. Ich bekam schmerzen und konnte nicht mehr sitzen. Das Gewicht ging immer weiter runter. Zwar sehr langsam aber es ging. Ich verlor 16 kg und mir ging es besser. Ich machte Sport Übungen, traute mich an HIIT heran und hatte Hoffnungen. Doch durch die ketogene Ernährung bekam ich immer öfter Herzrhythmusstörungen und ich entschied mehr Kohlenhydrate zu essen, als ich eigentlich sollte. Es war okay und ich zog es weiter durch. Mein Gewicht fuhr erneut Achterbahn. 2 kg runter, 3 kg wieder hoch. Bis ich eingestellt war. Dann verlor ich wöchentlich um die 500-800 Gramm. Doch auch das hielt nicht lange an. Plötzlich ging es nur noch hoch. Ich begann zu entwässern und zu fasten. Immer dann, wenn ich z.B. Von 10 Uhr bis 10 Uhr fastete, ging das Gewicht runter. Aber ich quälte mich damit! Ich litt und war unglücklich. Ich habe noch nie so viel geheult wie in den Jahren zwischen 2016 bis aktuell! Ich gab auf und mein Gewicht ging hoch. Zum Glück langsam, aber ich nahm 6 kg zu bis ich mich entschied WW zu machen. Ich Idiot dachte, es würde mir helfen. Dabei war ich doch und bin es auch heute noch, von dem Konzept von Patric Heizmann komplett überzeugt. Ich meldete mich an und zog es drei Monate durch. Doch ich nahm in den drei Gratismonaten nicht ab. Ich verlängerte und was soll ich sagen, ich nahm zu! Unglaublich eigentlich! Nach 6 Monaten ließ ich es sein und versuchte erneut ketogene Ernährung, damit hatte ich ja Erfolg. Ich rechnete es mir genau aus, da ich einmal die Woche KH essen und ab und an Obst zu mir nehmen wollte.

Es gelang mir nicht und meine Depression meldete sich immer öfter zurück. Im Januar 2020 machte ich dann über die Krankenkasse eine Ernährungsberatung mit. Ich nahm langsam ab und auch nicht viel. Das was ich dort lernte, wusste ich schon. Patric Heizmann hat mir das sogar viel besser erklärt und es ist auch einfacher zu erlernen, man braucht nur Geduld! Und ganz ehrlich, nach all den Jahren habe ich genau das nicht mehr- Geduld!

Ich kam erneut ins Krankenhaus, gerade als die ersten Corona Vorschriften kamen. Verdacht auf Herzinfarkt. Es bestätigte sich nicht, aber mein Herz ist sehr krank und mein Gewicht einfach zu hoch. Ich hatte mehr Kilos drauf als im Dezember 2016, nach der Geburt und der Einlieferung auf die Kardio.

Am Tag der Geburt
Januar 2017

Der Arzt, der mich entließ, legte mir nahe Gewicht zu verlieren, sonst würde ich nicht mehr viele Jahre mit meinen Kindern haben. Ich heulte und sagte ihm, was ich hinter mir hatte. Er schlug eine Magen OP vor. Doch ich hatte Angst! Meine Kasse würde mir das eh nicht bezahlen und ich hatte und habe kein Kraft mehr über Monate diese Rennereien hinter mich zu bringen. 6 Monate Ernährung und Bewegungstherapie plus Psychologische Sitzungen. Ich habe mich aber dennoch mit dem Thema auseinandergesetzt! Entgegen dem, was unwissende Menschen immer erzählen und die Menschen Stigmatisieren, ist eine Magen OP eben NICHT der einfache Weg! Es ist ein Eingriff der großen Veränderungen mit sich bringt. Du kannst nicht mehr essen was du willst, du verträgt nicht mehr alles. Du darfst bestimmte Dinge auch überhaupt nicht mehr, wenn du dir nicht schaden willst. Und du musst lebenslang Tabletten nehmen, regelmäßig untersucht werden und Blutabnehmen lassen. Du hast danach sehr viel überschüssige Haut, die auch nicht immer abgenommen werden kann, weil Kassen sagen, dass sie es nicht bezahlen. Und das wichtigste, es wird nur der Magen operiert, nicht der Kopf! Du kämpfst weiterhin mit der Sucht! Jeder der sagt das eine Magen Verkleinerung das einfachste der Welt ist und kein Kampf, dass man keinen Respekt braucht, wenn man so abnimmt, der hat schlicht weg keine Ahnung! Informiert euch einfach genau! Ich habe eine Menge Respekt vor den Menschen, die diese OP gemacht haben! Nicht vor denen die einfach bei etwas Übergewicht ins Ausland fliegen und das machen lassen, sondern vor denen, die viel Übergewicht hatten, die gelitten haben und diese Sucht nicht durchbrechen konnten! Die viele Jahre mit Diäten und Sport versucht haben abzunehmen und in einer Depression und mit vielen Krankheiten auf der Strecke geblieben sind, bis man ihnen geholfen hat. Vor Menschen, die die Kilos verloren haben und den Kampf mit der Sucht und dem inneren Schweinehund gewinnen konnten!

Ich sitze aktuell hier, habe starkes und krankhaftes Übergewicht, eine Depression die intervallartig aber unregelmäßig und unkontrolliert hervorbricht. Ich habe Angst rauszugehen. Nicht wegen Corona, sondern wegen den Menschen! Ich fühle mich unwohl, beobachtet und verurteilt! Ich spüre diese Blicke auf mir, höre sie lästern und verurteilen. Es sind alle Altersklassen, alle Geschlechter, die mich in diese Schublade stecken! Und leider auch fast alle Ärzte!

2019 mit Fasten und qüälen

Egal ob Hausarzt, Zahnarzt, Orthopäde, Kardiologe und auch der eine oder andere Psychologe und Ernährungsberater. Sie alle sehen mich, haben ihre „falsche“ Meinung und behandelten mich auch so. Egal was ich hatte, man hörte mir nicht richtig zu, ich war sofort diejenige die sich nicht richtig ernährte, sich nicht bewegte und einfach nur zu dick für alles war. Warum stigmatisiert mich ein Zahnarzt? Warum sagt mir ein Ernährungsberater+in das ich mich falsch ernähre, wenn ich nicht mal gefragt werde, wie ich mich ernähre? Warum behauptet man, dass ich mich nicht bewege, wenn man mich nicht fragt?

Immer und immer wieder bekam ich den Stempel: Fett, faul und gefräßig!

Wenn ich Hausärzte darum bat mir zu helfen, Blutbilder zu machen oder mir Experten zu empfehlen, hörte ich nur: „Wir nehmen Blut ab, dann sehen wir mal, aber sie müssen sich einfach besser ernähren, weniger essen und Sport machen!“ Wenn die Blutergebnisse da waren, die ja auch nur das nötigste bestimmten, wurde mir direkt an den Kopf geworfen, dass die Schilddrüse in Ordnung ist ich aber hohen Cholesterin und evtl. eine Fettleber hätte. Bämm! Die Schilddrüse wurde aber nur mit der ersten Werter geprüft und nicht nach ft3 und ft4. Cholesterin wird nach alten Erfahrungen falsch diagnostiziert und das ich mit dem Gewicht keine Leber habe, die Jung und Gesund ist, dürfte jedem klar sein! Deshalb brauche ich doch hilf! Nein, ich bekam einen Zettel, da stand drauf was ich essen darf und wie viel und dass ich mich Bewegen soll. DANKE- für NICHTS!

2020

Ich verlor den Glauben an Ärzte und daran, dass ich Hilfe bekomme! Und Corona obendrauf, machte mich fertig. Depression und eine Zunahme von stolzen und ekelhaften 20 kg in einem Jahr! Mittlerweile bin ich ein Frack! Ich heule ständig und wegen allem! Mir fällt etwas runter, ich heule. Ich erzähle davon, wie es mir geht, ich heule. Ich sehe etwas, ich heule. Denke an all das, was meine Kinder derzeit erleben und heule. Dann denke ich an mein Herz und verzweifle! Es kann nicht besser werden. Ich habe nicht mehr viel Zeit und wenn ich nicht bald das Gewicht verliere, sterbe ich in meinen Vierzigern! 2022 werde ich 40! Das ist nicht mehr lange!

Als mein Kater im März starb, fiel ich in ein noch tieferes Loch! Ich merkte durch diesen Nebel in meinem Kopf nicht mehr, dass ich in den letzten Monaten meiner Ehe viel zugemutet hatte. Mein Selbsthass und Frustration, meine Sucht und Kraftlosigkeit, stießen auf einen Mann, der damit nicht umgehen konnte und auch nicht wirklich kann. Er versucht es. Er kümmert sich neben seiner Schichtarbeit um Haushalt und Kinder, wenn ich nicht kann, aber auch er ist nur ein Mensch! Beinahe hätte mir Adipositas meine Ehe gekostet und wenn es so weiter geht, kostet es mich mein Leben!

Also bitte, behauptet nie, dass Adipositas keine Krankheit ist!

Ich suche mir jetzt Hilfe in einem Adipositas-Zentrum in Wiesbaden und hoffe, dass ich dort die Hilfe bekomme, die ich brauche, um noch einige Jahre mit meiner Familie erleben zu können!

MaLa

Mala Fauerbach

Autorin und alleinerziehende Mutter mit AuDHS.

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2 Kommentare

  1. Katrin Gäckle sagt:

    Ehrlich und tiefgründig niemand der das nicht selbst erlebt oder kennt darf einen anderen verurteilen

    1. Genau das ist, was viele nicht verstehen! Nur wer es selbst erlebt und gefühlt hat, weiß was es wirklich bedeutet!

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